Im verbotenen Teil der Pariser Katakomben: Ein Abenteuer in absoluter Dunkelheit

Für mich ging hier in Paris ein sehr langer Traum in Erfüllung, als wir uns zusammen mit den „Lost-Place-Tapes“ in den illegalen Teil der Pariser Katakomben wagten. Schon seit vielen Jahren standen sie auf meiner Bucket-Liste – 30 Meter unter den Straßen von Paris. Da Anfang Oktober ein Kurztrip nach Paris anstand, war schnell klar, jetzt oder nie..!

Tief unter dieser pulsierenden Stadt mit 12 Millionen Einwohnern existiert eine dunkle und stille Welt, ein Netz alter Höhlen, Steinbrüche und Tunnel, das sich über Hunderte von Kilometern erstreckt. Einige Bereiche sind als Museen für die Öffentlichkeit zugänglich, aber seit 1955 ist der Zugang zum größten Teil der unterirdischen Räume verboten. Und das such aus gutem Grund, denn erst einen Monat vor unserem Besuch wurden zwei Teenager aus den Katakomben gerettet, nachdem sie drei Tage lang in dem riesigen Netz verschollen waren. Dieser Vorfall zeigt, wie leicht man sich in solchen Umgebungen verirren oder von der Außenwelt abgeschnitten sein kann.

Ursprünglich waren die Pariser Katakomben Kalksteinbrüche am Rande der Stadt. Diese natürliche Ressource wurde seit der Zeit der Römer genutzt und diente als Baumaterial für die Gebäude der Stadt. Der Abbau erfolgte zunächst in offenen Bergwerken und seit dem 12. Jahrhundert zunehmend unter Tage, in einer Tiefe von 5 bis 35 m. So entstand unter fast allen heutigen Pariser Stadtbezirken ein unterirdisches Stollennetz von ungefähr 300 km Länge.

Im 18. Jahrhundert hatte Paris ein großes Problem: Die Friedhöfe platzten aus allen Nähten und über der Stadt lag der Gestank der Verwesung. Besonders schlimm war es im Viertel Les Halles, das am größten Friedhof der Stadt, Les Saints-Innocents, lag. Nachdem mangels Sicherung der Hohlräume beim Abbau des Kalksteins der Untergrund an verschiedenen Stellen nachgegeben hatte und mehrere Straßenzüge eingebrochen waren, wurden die Steinbrüche kurze Zeit später geschlossen und fortan als Beinhaus genutzt.

Heute gibt es in einem kleinen Teil der Katakomben ein Museum, das jährlich von rund 300.000 Touristen besucht wird. Sie bieten einen einzigartigen Einblick in die Geschichte der Stadt und sind ein starker Kontrast zu dem lebhaften Treiben an der Oberfläche.
Der weitaus größere Teil, ist der sogenannte illegale Teil, welchen ich euch hier zeige.

Im Nachhinein bin ich echt froh, dass gemacht zu haben, aber noch mal glaube ich, mache ich das nicht.
Das war nämlich echt hart. Wenn man sich damit befasst, denkt man im Vorfeld, das Wasser und die Temperatur sind ein Problem, aber das sind sie nicht. Es ist zwar etwas ungemütlich am Anfang, bei 13° im kalten Grundwasser bis zur Hüfte zu laufen, aber nach einer Zeit hat man sich damit abgefunden, und es funktioniert ganz gut.
Was mir wirklich zu schaffen gemacht hatte, war das gebückte Laufen. Und das über viele Stunden. Teilweise waren die Gänge und ganze Passagen nur knapp 1 m hoch. Kein Vergnügen mit 193 cm Körpergröße.
Auch die Eindrücke vor Ort empfand ich als sehr intensiv. All die Gebeine von so vielen Menschen, machen einem sofort die eigene Vergänglichkeit klar.
Keine schönen Gedanken, irgendwo in den dunklen und feuchten Gängen, 30 m unter den Straßen von Paris.
Physisch wie auch psychisch ein sehr intensives Erlebnis.
Nach vielen Stunden spuckten uns die Katakomben unversehrt (bis auf ein paar Beulen am Kopf und Rückenschmerzen) wieder aus.
Mann, war ich froh, wieder aufrecht stehen zu können.
Hier ein paar Eindrücke, und diesmal auch wieder ein Video von den Lost-Place-Tapes:

P.S.
Nicht jedem von euch werden solche Bilder gefallen, das weiß ich und daher bitte ich euch: scrollt einfach weiter! Für mich gibt es keinen Unterschied zu Bildern aus dem legal und frei zugänglichen Teil der Katakomben oder den hier gezeigten.

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