Die alte Ferienkolonie

Die alte Ferienkolonie

Ich bin unterwegs in der Normandie, irgendwo in einem kleinen beschaulichen Fischerdorf. Eigentlich war mein Ziel an diesem Tag ein anderes. Wollte ich doch ein altes Schiffswrack fotografieren. Aber wie der Zufall so will, erblickte ich beim Vorbeifahren, dieses alte Gebäude.
Die Fensterläden alle zu und außen das Gelände schon recht verwildert.
Das muss „Lost“ sein, dachte ich mir und fuhr noch ein paar Meter die Straße herunter, um mir einen unauffälligen Parkplatz zu suchen.
Diese Zufallsfunde sind wie Ü-Eier, man weiß nichts, aber auch gar nichts was einen erwartet. So auch hier.
Ganz ohne große Erwartungen lief ich die Straße zurück und wartete auf einen guten Moment, um das Gelände unbemerkt zu betreten.
Im ersten Moment schien es so, als sei hier alles dicht. Ich wollte eigentlich schon wieder gehen, doch eine Chance hatte ich noch.
Und die war auf der Rückseite des Gebäudes. Der Weg dorthin kam allerdings nicht in Frage, dort wäre ich dermaßen auf dem Präsentierteller gewesen, man hätte mich sofort gesehen. Plan B. war durch Hüfthohes Dornengestrüpp, doch mit kurzen Hosen…? Ganz doofe Idee…!!!
Aber wie es so ist, wenn die Vernunft aussetzt, stand ich doch kurze Zeit später, glücklich und mit blutigen Beinen, an der sperrangelweit offenen Hintertür 🙂

Ich ging hinein und fand mich in einer Küche wieder. Eine recht große Küche, aber nicht so eine wie in einem Restaurant, sondern mehr so eine wie in einer Jugendherberge mit Backofen und Kochpatten. Eine kleine Treppe führte nach oben in den Eigentlichen Eingangsbereich.
Dort fand ich eine schöne Sitzecke. Die Regale voll mit Sach- und Kinderbüchern. Was ist das hier, fragte ich mich, eine alte Schule?

Ich ging weiter, durch wirklich kleine Gänge. Irgendwie war hier alles klein, selbst die Toiletten, wie für Zwerge gebaut.
Der nächste Raum erinnerte an ein Klassenzimmer, eine große Tafel an der Wand. Trotzdem, irgendwie sieht eine Schule doch anders aus.
Es müssten doch mehre Klassenzimmer sein, dachte ich mir.

So langsam erkannte ich, dass es sich bei diesem mysteriösen Gebäude um eine alte Ferienkolonie handelte. Die Atmosphäre verriet eine vergangene Zeit, als Kinder hier ihre Sommer verbrachten, fernab von Stadttrubel und Lärm.
Die abblätternde Farbe an den Wänden und die verstaubten Möbel erzählten stumme Geschichten von vergangenen Generationen.
Die Kinder in dieser Ferienkolonie erlebten sicherlich unvergessliche Abenteuer. Der Tagesablauf war geprägt von gemeinsamen Aktivitäten, Spielen und lehrreichen Momenten. Morgens begann der Tag mit einem fröhlichen Weckruf, gefolgt von einem gemeinsamen Frühstück einem geräumigen Speisesaal. Die jungen Gäste wurden dann in Gruppen eingeteilt, um an verschiedenen Aktivitäten teilzunehmen.
Die kleinen Gänge führten zu Räumen, die einst als Klassenzimmer dienten. Hier wurden den Kindern vielleicht nicht nur traditionelle Schulfächer, sondern auch praktische Fähigkeiten und Teamarbeit vermittelt. Die Tafel an der Wand zeugte von den Lehrstunden, die hier stattgefunden hatten. Die Regale waren mit Sach- und Kinderbüchern gefüllt, die darauf hinwiesen, dass Bildung und Spaß Hand in Hand gingen.
Nach den Unterrichtsstunden gab es wahrscheinlich Freizeitaktivitäten im Freien, Spiele auf dem weitläufigen Gelände und vielleicht sogar Ausflüge an die nahegelegene Küste. Die Kinder konnten die Natur erkunden, miteinander spielen und neue Freundschaften schließen. Die kleinen Toiletten und die für Kinder geeigneten Dimensionen der Räume unterstrichen die kinderfreundliche Atmosphäre.
Der Tag endete vermutlich mit einem gemeinsamen Abendessen, gefolgt von Geschichten am Lagerfeuer oder gemütlichem Beisammensein in den Gemeinschaftsräumen. Das Gebäude war ein Ort der Begegnung, des Lernens und des gemeinsamen Erlebens, der nun still und verlassen wirkte, aber durch meine Entdeckung für einen Moment wieder lebendig wurde.

Viel Spaß beim Anschauen der Bilder und bleibt immer schön neugierig….

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