Ospedale Santa Corona

Wir sind unterwegs in Italien. Genauer gesagt irgendwo in der Lombardei.
Heiß ist es, verdammt heiß. Das Thermometer kletterte hier schon seit einigen Tagen regelmäßig über 40 Grad.
Normale Menschen liegen bei solchen Temperaturen am Strand oder am Pool, schlotzen Eiscreme an schattigen Plätzen, oder halten sich nur in klimatisierten Gebäuden auf.
Nur nicht wir. Wir fahren bei dieser Affenhitze durch die Lombardei, auf der Suche nach Orten, die normale Leute ehr meiden würden.
Schon etwas bekloppt, oder? 

Unser Navi im Wohnmobil zeigt noch knapp einen Kilometer bis zu unserem Ziel. Doch irgendwie haben wir schon jetzt, seit der Letzen Abbiegung, dieses Lost Place Feeling.
Alter Asphalt, Schlaglöcher wo hin man schaut und Unkraut, welches Kniehoch mitten auf der Straße wächst.
Wir fahren langsam diese wunderschön zugewachsene Allee mit ihren großen und alten Bäumen hinunter, bis wir an unserem Ziel angekommen sind.
Dem „Ospedale Santa Corona“.
Das größte verlassene Krankenhaus Italiens, wenn nicht sogar eines der größten überhaupt.

Ein riesiges Gelände, mit einer gesamten Fläche von 750.000 Quadratmetern, durchzogen mit Gehwegen, schönen Alleen und kleinen Grünanlagen.
Atemberaubende große Gebäude, weit über 100 Jahre alt, mit einer beeindruckenden Architektur. Und dann ist da noch mein persönliches Highlight, die zentrale Kapelle, umschlossen von den großen alten Gebäuden der Klinik. Einfach fantastisch…!!!

Erbaut wurde dieses Sanatorium zwischen 1911 und 1924, in einer Zeit, in der die Tuberkulose in der Region grassierte und eine entsprechende Einrichtung fehlte.
Nach der Fertigstellung konnten hier mehrere Tausend Lungen Patienten behandelt werden.
Der zunehmende Rückgang der Tuberkulose führte schließlich dazu, dass dieses Sanatorium in den 1970er Jahren in ein Allgemeinkrankenhaus umgewandelt wurde, welches 1.800 Patienten stationär aufnehmen konnte.

2015 war dann Schluss mit den alten Gebäuden. Direkt hinter dem Gelände des alten Sanatoriums wurde ein neues, weit moderneres Krankenhaus gebaut und der Klinikbetrieb musste dorthin umziehen.
Die alten Gebäude stehen seitdem leer und sind dem Verfall preisgegeben.

Leider haben hier auch schon Vandalen ganze Arbeit geleistet.
Es ist schon viel versprüht, kaputtgeschlagen und zerstört.
Kein Wunder, so sind doch auch während unserem Besuch hier, Horden von Menschen auf dem Gelände rumgelaufen. Ganze Familien mit ihren Kindern, auch mit Hunden, wie auf einem großen Abenteuerspielplatz. Völlig sorglos der Gefahren die an so einem Ort lauern.

Dennoch hat mich dieses einzigartige Sanatorium in seinen Bann gezogen. Vor allem die schon erwähnte Kapelle, die im inneren auch eine sagenhafte Atmosphäre bot.
Angenehm kühl war es dort. Gute 10 Grad kühler als draußen. Die Sonne schien durch die kunstvoll gearbeiteten Buntglasfenster hindurch und der ganze Innenraum badete in einem herrlichen weichen und warmen Licht. Dazu eine angenehme Stille, leicht unterlegt mit dem leisen Gezirp der Grillen, die draußen im Gras ihr Konzert gaben. Eine echt großartige Stimmung. Und dass trotz all dieser Zerstörung.

So, ich hoffe ich konnte Euch ein wenig mitnehmen, und wünsche Euch
viel Spaß beim Anschauen der Bilder und bleibt immer schön neugierig….



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